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(online 18. November 2006  bis: 06. Februar 2007) 

 

Soziologen-Vorschlag: 
Höhere Preise in reinen Raucherlokalen

 

Über Lizenzierung von Gaststätten, in denen weiter geraucht werden darf, erziele man "regulierten Markt".

 

Höhere Preise in reinen Raucherlokalen haben Soziologen der Linzer Johannes Kepler Universität als "sinnvollste Lösung" im Streit um den blauen Dunst vorgeschlagen. Wie viele von jenen Gaststätten, die das Rauchen erlauben, mittelfristig überleben, würde sich aus dem so "gezielt regulierten Markt" ergeben. Ein totales Verbot hingegen entziehe den Freunden des Glimmstängels "wesentliche Motive" für einen Lokalbesuch.

 

 

Wirt gibt Preise an Gäste weiter

 

Die Wissenschafter haben eine Studie, die Ingo Mörth und Doris Baum am Institut für Soziologie bereits vor einigen Jahren zur "Theorie des Rauchens" durchgeführt haben, neu ausgewertet. Sie kommen zu dem Schluss, dass die Lizenzierung als reines "Raucherlokal" etwas kosten sollte. Als Beispiele nannten sie eine Sonderabgabe oder einen Zuschlag zur Krankenversicherung für das Personal. Der Wirt könne die Kosten dann an seine Gäste weitergeben.

 

Bedürfnis nach Geselligkeit oft stärker

 

Ein generelles Qualm-Verbot könnte dazu führen, dass die Gäste ausbleiben, denn über 70 Prozent der Raucher würden nach dem Essen, in geselliger Atmosphäre oder beim Konsum von alkoholischen Getränken den stärksten Drang verspüren, ihrem Laster nachzugehen, so die Wissenschafter. Bei den Nichtrauchern hingegen sei das Bedürfnis nach Geselligkeit oft stärker als ihre Ablehnung gegen das Passiv-Inhalieren von Nikotin.

 

Gesundheitsrisiko verdrängt

 

Als wirksamste Maßnahme empfahlen die Soziologen Informationskampagnen, denn bereits zwei Drittel der Raucher seien ohnehin der Meinung, dass ihr Laster nicht mehr im "sozialen Trend" liege. Drastische Hinweise auf den Zigarettenpackungen zeigten keine wesentliche Wirkung, weil das Gesundheitsrisiko verdrängt werde. (APA)


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